Nachhaltigkeit im Alltag
Diese Seite ist für alle, die ihren Alltag nachhaltiger gestalten wollen. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass neben der individuellen Ebene vor allem strukturelle Änderungen auf Ebene der Politik und Wirtschaft zur Nachhaltigkeit beitragen. Hier gibt es erste Tipps, worauf man selbst in den Bereichen Ernährung, Konsum, Mobilität und Energie achten kann.
Ernährung
Die Herstellung von tierischen Produkten, wie Fleisch oder Milch, ist sehr ressourcenaufwendig. Für die Haltung und Nahrung der Tiere werden ca. 77% der weltweiten Agrarflächen verbraucht, tropische Regenwälder gerodet und ca. 13% der globalen Treibhausgas-Emissionen verursacht.
Die meisten Emissionen der Lebensmittelindustrie kommen von der Rinderhaltung. Für den gleichen Proteingehalt verursacht die Rindfleischproduktion im Durchschnitt das 30-fache an Treibhausgasen verglichen mit pflanzlichen Proteinquellen, z.B. Hülsenfrüchten.
Eine zunehmend pflanzliche Ernährung schützt das Klima sowie das Wohl der Tiere und sorgt dafür, dass bei gleichgroßem Flächenverbrauch mehr Menschen ernährt werden können.
Leckere vegetarische und vegane Rezepte findet man zuhauf im Internet und vegane Produkte gibt es in fast jedem Supermarkt.
Eine detaillierte Übersicht über die einzelnen CO2-Fußabdrücke verschiedener Lebensmittel gibt es hier:
Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland (ifeu.de)
In Deutschland werden jährlich 75 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf weggeworfen. Ein großer Teil davon kann vermieden werden und stattdessen unseren Mitmenschen zur Verfügung stehen.
Um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen, sollten Einkäufe gut geplant sein. So kauft man nur viel ein, wie man selbst verbrauchen kann. Außerdem kann die richtige Lagerung von Lebensmitteln verhindern, dass sie frühzeitig schlecht werden. Tipps zum Einkaufen, Lagern und Resteverwerten gibt es auf zugutfuerdietonne.de.
Falls Sie trotzdem überschüssige Lebensmittel haben, können Sie diese an die Tafel spenden oder direkt an z.B. bedürftige Menschen geben. Häufig werden überschüssige Lebensmittel auch unter Nachbarn ausgetauscht.
Wenn Sie noch mehr machen wollen, können Sie sich bei Organisationen wie der Tafel (tafel.de) oder foodsharing (foodsharing.de) engagieren.
Lebensmittel erhalten Siegel, die dem Verbraucher zeigen sollen, welche sozialen und ökologischen Standards das jeweilige Produkt erfüllt.
Es gibt große Unterschiede zwischen den Standards, die Produkte erfüllen müssen, um bestimmte Siegel zu erlangen. So gibt es z.B. verschiedene Bio-Siegel, die in ihrer Aussagekraft unterschiedlich stark sind.
Im Siegelverzeichnis auf siegelklarheit.de finden Sie eine Übersicht der gängigen Siegel sowie eine Bewertung nach den Kriterien Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit.
Konsum
Viele Kaufentscheidungen treffen wir aus einem Impuls heraus, ohne zu hinterfragen, wie sinnvoll der Kauf ist. Oft landen die Produkte, die wir uns so anschaffen, früher oder später auf dem Müll. Das ist besonders ärgerlich, da die Produktion meistens ökologische und soziale Auswirkungen hat, die sonst vermieden werden könnten.
Um das zu verhindern, sollten wir uns vor dem Kauf fragen, ob wir das Produkt tatsächlich brauchen, wie langlebig es ist und ob ökologische und soziale Standards erfüllt werden. Auch hier können Siegel helfen (siegelklarheit.de).
Produkte, die bereits nach einmaligem Nutzen entsorgt werden, verursachen für einen kurzen Nutzungszeitraum hohe CO2-Emissionen und große Mengen an Müll.
Besser sind Mehrweglösungen: Zum Einkaufen kann man statt der Papier- oder Plastiktüte eine vielfach verwendbare Stofftasche mitnehmen. Auch für Obst- und Gemüse gibt es in vielen Supermärkten Stoffnetze als Alternative zur Plastiktüte. Für Getränke können wiederverwendbare Kaffeebecher und auffüllbare Trinkflaschen verwendet werden. Eventuell gibt es in Ihrer Nähe einen „Unverpackt“-Laden, in dem Sie Lebensmittel ohne Verpackung in eigene Behältnisse abfüllen können.
Weitere Alternativen finden Sie hier: Mehrweg statt Einweg – 16 nachhaltige Alternativen für den Alltag (smarticular.net)
„Gebraucht“ ist häufig die günstigste Möglichkeit, nachhaltig Produkte zu erwerben. So müssen keine Ressourcen für eine neue Ware verwendet werden, die bei jemand anders sowieso im Regal verstauben oder im Müll landen würde. Oft befinden sich die Gegenstände noch in einem guten Zustand und werden günstig angeboten.
Gebrauchtwaren können Sie auf Flohmärkten, in Second-Hand-Läden oder auf Internetplattformen, wie eBay-Kleinanzeigen oder Vinted kaufen und verkaufen. Besonders beliebt sind beispielsweise Kleidungsstücke oder Möbel.
Manchmal findet man auch in seinem direkten Umfeld gebrauchte Schätze, die nicht mehr verwendet werden. Diese können dann beispielsweise direkt unter Freunden oder Familie getauscht oder verkauft werden.
Energie
Um das Klima und unsere Umwelt langfristig schützen zu können, brauchen wir 100% erneuerbare Energien. Für den eigenen Stromverbrauch ist dabei Eigenerzeugung, z.B. mit einer Photovoltaikanlage, die beste Lösung.
Die einfachste Möglichkeit zur Unterstützung der Energiewende ist der Umstieg auf Ökostrom. Besonders positiv wirkt sich die Wahl von Ökostromanbietern aus, die den Ausbau von erneuerbaren Energien aktiv unterstützen.
Der Ökostrom-Report von Robin Wood kann als Orientierung dienen, wie „öko“ verschiedene Ökostromanbieter tatsächlich sind: www.robinwood.de
Obwohl energiesparende Geräte möglicherweise einen höheren Anschaffungspreis haben, können sie sich langfristig durch niedrigere Energierechnungen auszahlen. Sie verbrauchen weniger Strom, um die gleiche Aufgabe zu erledigen, was zu erheblichen Einsparungen über die Lebensdauer des Geräts führen kann.
Energiesparende Geräte gibt es in verschiedenen Kategorien, darunter Kühlschränke, Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler, Herde, und sogar Unterhaltungselektronik wie Fernseher und Computer. Es lohnt sich, in allen Bereichen des Haushalts auf energieeffiziente Modelle zu achten.
Wenn es um nachhaltige Beleuchtung geht, denken die meisten zunächst an den Umstieg LEDs. Dabei ist umweltverträgliche Beleuchtung ein deutlich größeres Thema. Hierbei geht es nicht nur um das sparen von Energie, sondern auch um den Schutz der Dunkelheit der Nacht und der Lebewesen, die von dieser abhängig sind.
Mehr Informationen zu umweltverträglicher Beleuchtung gibt es hier: energie-klima-ldk.de/lichtverschmutzung
Mobilität
Der Verkehrssektor machte 2021 fast 20% der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands aus. Diese entstehen überwiegend bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe durch motorisierte Verkehrsmittel. Dabei ist besonders bei kurzen Strecken oft das Fahrrad die bessere Wahl.
Fahrrad fahren spart Spritkosten und ist gut für die Gesundheit. Außerdem reduziert man besonders im städtischen Bereich Zeit im Stau und bei der Parkplatzsuche. Neben dem Laufen ist es das ökologischste Verkehrsmittel. Bei der Fortbewegung entstehen weder CO2-Emissionen, noch Feinstaubpartikel.
Dank des E-Bikes muss Fahrrad fahren nicht mal mehr anstrengend sein, man ist schneller am Ziel und kann selbst weite Strecken und große Höhenunterschiede gut überwinden. Hierbei verschlechtert sich die Ökobilanz natürlich, bleibt aber trotzdem deutlich besser als die Ökobilanz eines Autos.
Bei weiteren Strecken sind auch intermodale Lösungen denkbar: Mit dem Fahrrad zum nächsten Bahnhof und mit dem Zug weiter zum Ziel. Eine Übersicht über die „Bike + Ride“-Möglichkeiten an Bahnhöfen im Lahn-Dill-Kreis gibt es hier: Lahn-Dill-Kreis: Straße & Verkehr
Der ÖPNV kann eine gute Alternative zum eigenen PKW sein. Die CO2-Emissionen verteilen sich auf die Menge der Fahrgäste und machen Bus und Bahn zu emissionsarmen Verkehrsmitteln.
Ein weiterer Vorteil ist das Entfallen der Parkplatzsuche und da man selbst fährt, kann man die Zeit im ÖPNV sinnvoll nutzen, z.B. Mails schreiben oder Zeitung lesen.
In Gebieten mit einer schlechten ÖPNV-Abdeckung sind auch intermodale Lösungen denkbar: Mit dem Fahrrad oder Auto zum nächsten Bahnhof und dann mit dem Zug weiter. Eine Übersicht über die „Park + Ride“-Möglichkeiten an Bahnhöfen im Lahn-Dill-Kreis gibt es hier: Lahn-Dill-Kreis: Straße & Verkehr
Für alle, die nicht auf die Nutzung eines PKWs verzichten können und trotzdem CO2-Emissionen und Spritkosten sparen wollen, sind Fahrgemeinschaften die Lösung. Dabei teilen sich die Emissionen und Spritkosten auf die Mitfahrenden auf: Je mehr dabei sind, desto besser.
Viele Alltagsstrecken überschneiden sich: Bei Pendelnden sind z.B. häufig Arbeitsplätze in großen Industriestandorten das Fahrtziel.
Fahrende und Mitfahrende können sich auf Portalen, wie pendlerportal.de, mifaz.de oder fahrgemeinschaft.de vernetzen. Als Treffpunkte können die Pendlerparkplätze im Lahn-Dill-Kreis verwendet werden. Eine Übersicht dazu finden Sie hier: Lahn-Dill-Kreis: Straße & Verkehr